4. März 2013
Lange habe ich mich gefragt, wie es nach dem Ende vonder 12. Episode weitergehen soll. Folge 15 & 16 liefern uns eine Antwort, die einen bittersüßen Geschmack nach sich zieht. Die Episoden 17 & 18 hingegen zeigen eine sehr düstere Zukunft für Inori & Shu.
Durch den Ausbruch des Apocalypse Virus werden viele Teile der Stadt durch eine Mauer isoliert, die sich von Tag zu Tag zusammenschiebt und alles vernichtet, was sich ihr in den Weg stellt. In diesem Isolationsfeld befindet sich auch die Schule, in der Shu, Inori, Hanase, Hare, Jahiro & Co. (mitsamt den restlichen Schülern) festsitzen. Gemeinsam ernennen sie Shu zum Präsidenten, der Prinz der Voids, da nur er die Gefangenen aus der Isolation befreien kann. Doch plötzlich greift das Militär (beeinflusst durch die GHQ) die Ebene an und es kommt zu einem Vorfall, in dem Hare tödlich verletzt wird und (nachdem sie Shu mithilfe ihres Voids heilen konnte) qualvoll stirbt.
Nach dem Tod von Hare entwickelt sich Shu zu einem selbstverliebten Tyrannen, der Güte verabscheut, seine Mitmenschen in Ränge aufteilt und somit wie in einer Gesellschaft abstuft. Da er nun zum Präsident ernannt worden ist, obliegt ihm die alleinige Macht über das Vorgehen der Truppe, Bestrafungen und Regeln. War er bis vor kurzem noch der unsichere Schüler, der gezwungenermaßen Voids nutzte, zieht er aus dieser Fähigkeit nun den größten Nutzen, obwohl er mittlerweile weiß, dass die Zerstörung eines Voids den Tod des dazugehörigen Menschen bedeutet.
Ich komme nicht drum herum, ständig an unsere Gesellschaft zu denken, die durch Verleumdung, das Vertuschen von lebenswichtigen Informationen, das Ausüben von Machtspielen, Tyrannei, Selbstsucht und skrupelloser Herrschaft unsere Welt immer tiefer in den Abgrund zieht.
In Bezug auf GUILTY CROWN hätte ich mit solch einer düsteren Entwicklung nicht gerechnet, bin aber positiv überrascht. Hier werden fast alle Sympathieträger zu richtigen „Unmenschen“ – egoistisch, selbstsüchtig, herrschaftswütig… alles Eigenschaften, die nicht wirklich Pluspunkte sammeln, im Gesamtkontext aber gesellschaftskritischer kaum sein könnten. Denn genau diese Eigenschaften machen den Mensch zu dem, was er ist – ungerecht und hässlich! Sympathisch ist das alles nicht, aber sehr nah an der Realität. Vielleicht gefällt mir dieser „Umbruch“ genau deswegen. ;)
Später erfahren die „Untertanen“ schließlich, was Shu ihnen vorenthalten hat und verbünden sich gegen ihn. In dem Moment, in dem Shu die Barriere der Isolation zerstört, wird er wieder aus dem „Amt des Präsidenten“ entlassen (zwangsmäßig versteht sich). Urplötzlich taucht auch noch der tot geglaubte und von der GHQ wiedererweckte GAI auf und reißt Shu seinen rechten Arm heraus und entmachtet ihn damit vollständig. Bevor er Shu allerdings komplett töten kann, nimmt Inori ihn mit und versteckt ihn in einem Gebäude. Dort kommt ihr „finsteres Wesen“ zum Vorschein und sie degradiert sich quasi selbst (in sexistischer Hinsicht), bis Shu sie wachrüttelt.
Währenddessen ist die GHQ auf der Suche nach Inori, die die letzte wahre Bedrohung für die Welt darstellt. Diese nimmt sich ihrem Schicksal an und befördert Shu in ein künstliches Koma und begibt sich in den alles entscheidenden Kampf, in dem sie sich zu ihrer wahren Form bekennt und aus ihrem Sein die letzte Kraft schöpft, bevor sie von Gai kampfunfähig gemacht wird.
Eine sehr eigenartige Entwicklung. Was ich noch verstehen kann, ist die Rebellion der Unterdrückten gegen den Tyrann Shu. Was mir aber nicht einleuchten will, ist die Entwicklung der einzelnen Charaktere, die sich alle gegeneinander verbünden… und allen voran Shu’s Stiefmutter, die mit der GHQ Gai reanimiert und quasi zum „wahren König“ der Welt gemacht hat und ihrem Sohn quasi in den Rücken gefallen ist. Ihre Worte waren: „Shu wird mir das im Leben nicht verzeihen“ – ja, warum sollte er auch? Diese Tat wird mir wohl für immer unbegreiflich bleiben. Wahrscheinlich wollte sie einfach nicht sterben und hat sich dem Willen der GHQ gebeugt. Aber dennoch rechtfertigt nichts ihren Verrat gegenüber ihrem Stief-Sohn.
Nun zu Gai, dem ultimativen Void-König. Dieser kann nämlich sogar verschiedene Voids kombinieren und sie zu einer Superwaffe kreieren. Ob mir das gefällt? Sicherlich nicht! Die Reanimation war schon recht skurril, sehr vorhersehbar und wie dies wirklich geschehen ist, werden wir wohl niemals erfahren. Doch seine Taten erschließen sich mir nicht. Wie konnte die GHQ sein Gehirn derart manipulieren? Ach, ich vergaß, es ist ja eine Sci-Fi-Serie, da geht nahezu alles. Witzig. Nicht.
Was mir sicherlich auch sehr negativ in Erinnerung geblieben ist, sind die sexistischen Übergriffe auf Inori. Erst wird sie als Spielzeug benutzt und muss dann auch noch eigenwillig eine sexistische Handlung andeuten? Ich bitte euch.
Dann noch kurz ein paar Worte zu Shu. Seine Entwicklung vom unsicheren Void-Kämpfer zum selbstverliebten Tyrann war ein Spiegel der machtverliebten Politiker unserer Welt. Doch seine Degradierung und Entmachtung wirkten weniger überzeugend. So bleibt Shu eigentlich nur noch der Tod, oder eine Rettung durch Inori (Stichwort: Opferung). Wie dies letzten Endes aussehen wird, erfahren wir noch, aber eins ist sicher: Viele Fragen werden offen bleiben. Gai wird sicherlich wieder sterben, genau wie Inori, die ihren aufopferungsvollen Tatendrang bereits in Episode 18 bewiesen hat. Sie wird wieder ihr Lied singen und den Virus absorbieren und damit endgültig sterben. Warum und wieso wird ewig im Unklaren bleiben.
Meine Meinung dazu? Mittlerweile ist mir die Lust auf das Finale vergangen. ^^